"Nach der problemlosen und planmäßigen Vorbereitung im Sommer hat
es im Weltcup anfangs leider nicht so hingehauen, wie ich es mir erhofft
hatte. Mal hat es im Schießen gehapert, mal im Laufen und immer wieder
haben mich die äußeren Bedingungen eingebremst. Nach dem vielen
"Auf und Ab" in dieser Saison tat der Sieg in Antholz natürlich
noch einmal richtig gut. Jetzt hoffe ich, dass ich meine Leistung bis
Oberhof stabilisieren kann. Ich wollte bei der WM so fit sein, dass ich
überall starten darf. Ob das klappt, muß man sehen. Aber auf alle Fälle
möchte ich zum Höhepunkt in Oberhof meine besten Ergebnisse in diesem
Jahr erzielen. Dann ist eine Medaille sicherlich nicht utopisch. Im
Training habe ich mich praktisch täglich mit der Situation bei der WM
beschäftigt. Ich bin mir sicher, dass mir der Druck zur WM nicht mehr
weh tut. Im Gegenteil: Ich freue mich richtig darauf. Und ich kann schon
jetzt sagen, dass die WM in Oberhof mit Sicherheit zu den
Weltmeisterschaften zählen wird, die später in meiner persönlichen
Rangliste mit ganz oben stehen wird – egal wie es letztendlich für
mich läuft.
Gut zu wissen:
Der begeisterte Jäger und Fotograf, der mit 12 Jahren vom Langlauf zum
Biathlon wechselte ("zuvor war ich Leichtathlet") hat bei
Weltmeisterschaften eine eindrucksvolle Bilanz vorzuweisen: 14 stand er
bislang bei Weltmeisterschaften auf dem Podest. Dazu kommen fünf
olympische Medaillen. Im Sommer möchte Sven einen alten Trabant 600
wieder aufbauen. "Es ist genau das Auto, mit dem ich Fahren gelernt
habe. Das stand ein paar Jahre bei einem Bekannten im Garten. Vor kurzem
habe ich es wieder zurückgekauft." In Ruhpolding wurde Sven
Fischer von der Norwegischen Botschaft für seine Verdienste um die
Deutsch-Norwegische Freundschaft mit dem "Goldenen Lachs"
ausgezeichnet und erhielt dafür 1.000 Kilogramm Lachs. Fischer, der
sich auch sehr für Architektur ("vor allem Holzbau")
interessiert, spricht fließend Norwegisch. Als Lieblingsessen hat Sven
"Rehbraten mit Thüringer Klößen".
Blick ins
Familienalbum:
Svens Freundin Doreen erwartet im Februar ihr erstes Kind. "Termin
dürfte in etwa der Eröffnungstag der WM sein. Aber ich schätze mal,
das Kind kommt beim Sprint zwischen dem Liegend- und dem Stehendschießen
zur Welt..."
Schwester Andrea ist zwei Jahre älter "und war als Leichtathletin
talentierter als ich." Vater Willi war Straßen-Rennradfahrer in
der DDR und ist seit 1992 der Manager des erfolgreichen Filius. Mutter
Helga Fischer hat ebenfalls eine sportliche Vergangenheit: "Sie war
Leichtathletin bei SC Turbine Erfurt."
Das sagt der Trainer:
Frank Ullrich: " Sven hat sich nach durchwachsenen Leistungen
wieder in der Weltspitze zurückgemeldet. Vor allem im Laufen konnte er
nun seine Qualitäten voll umsetzen. Dazu gehörte auch, dass sich
unsere Techniker noch einem vorbildlich eingesetzt haben, um Sven –
wie allen anderen Athleten auch – rechtzeitig zur Weltmeisterschaft möglichst
perfektes Material in die Rennen mitzugeben. Sven wird voraussichtlich
schon in den ersten Rennen zum Einsatz kommen."
29.01.2004
Quelle: DSV |