Kurz vor der Weltmeisterschaft Sven über seine bisherige Saison und Ausblick auf die WM |
„Der Start in den Winter war eigentlich ok.. Dann kam der Sturz in Oberhof, der mich schon ein wenig zurückgeworfen hat. Denn eigentlich mag ich es, wenn eine Saison in einem schönen Rhythmus durchläuft. Und dieser Rhythmus war durch die Geschichte auf einmal unterbrochen. Ich musste drei Rennen aulassen und kam anschließend nicht mehr so richtig in den normalen Weltcup-Tritt rein. Glücklicherweise hatten die Schmerzen „nur“ muskuläre Ursachen, so dass wir die Probleme mit intensiver Physiotherapie inzwischen wieder in den Griff bekommen haben. Aber alles in allem hat es sich eben doch eine Zeit lang hingezogen. Die Rennen in Pokljuka waren dann ein wichtiger Schritt und ein wichtiges Signal in Richtung WM. Mittlerweile bin ich auch wieder beschwerdefrei. Der diesjährige WM-Ort ist durch seine Höhenlage für mich schon ein ganz besonderes Pflaster. Schließlich fällt mir die Anpassung an die Höhe ja nicht ganz so leicht. Aber in den vergangenen Jahren ging es mit diversen Taktiken doch recht gut: Ich habe gemerkt, dass ich entweder nur für einen einzigen Wettkampf in die Höhe gehen kann und dann sofort wieder zurück ins Tal verschwinde. Oder dass ich eben den alternativen Weg aus dem letzten Jahr wählen muss: Mich ganz langsam wie ein Bergsteiger an einen längeren Höhenaufenthalt zu gewöhnen. Wenn ich das nicht mache, bekomme ich beim Laufen einfach keine Luft. Ungefähr so, als ob ich durch einen Strohhalm atmen würde. Die ersten Trainingstage in Ridnaun - das ja auch in der Höhe liegt - waren für mich deshalb ganz ruhige Wandertage. Um möglichst viel Zeit zu haben, bin ich nach Pokljuka gar nicht erst nach Hause gefahren, sondern gleich nach Ridnaun. Und jetzt möchte ich in den WMRennen wieder den besagten Rhythmus aufnehmen und ordentliche Leistungen zeigen. Was genau von mir zu erwarten ist, kann und will ich nicht sagen. Nur soviel: Wir alle gemeinsam werden sicher in jedem Rennen mit vollem Einsatz um die Medaillen mitkämpfen! Damit nichts schief geht hat mir meine Tochter ein abstraktes Kunstwerk als Glücksbringer gemalt und auf einer meiner Autogrammkarten „unterschrieben“.“ Das sagt Frank Ullrich: „Bei Sven merkt man, dass er sich sehr viel für die WM vorgenommen hat. Er ist ja ein Athlet, der in mittleren Höhen immer ein wenig Anpassungs-Schwierigkeiten hat. Entsprechend konzentriert und professionell bereitet er sich auf Antholz vor. Vor seiner – inzwischen überstandenen - Verletzung hatte er bereits einen Podiumsplatz stehen. Ich hoffe, dass er in Südtirol an dieses Leistungsvermögen anknüpft.
Quelle: DSV, Februar 2007 |