Fischer
vorm Saisonstart
Interview vom September
2003
Sven Fischer gehört zu den "alten Hasen" im deutschen Team der
Biathleten. Ans Aufhören denkt der 32-Jährige noch lange nicht. Mit zwei
Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedaille sowie einem 4. Platz bei den
Deutschen Meisterschaften im September präsentiert sich der Schmalkaldener auch
für die Saison 2003/2004 bestens gerüstet. Eurosport bat Fischer im Rahmen der
DM in Oberhof zum Gespräch.
eurosport.de: Die vergangene Saison war eher eine Berg- und Talfahrt für
Sie. Bei der WM Gold und Silber, aber nur Platz zehn im Weltcup. In wie weit
haben Sie Ihre Vorbereitung verändert?
Sven Fischer: Letztes Jahr hatte ich das klare Ziel
"Weltmeisterschaft" und die Weltcup-Rennen waren Aufbau-Rennen, die
meinen aktuellen Leistungsstand zeigen sollten. Diese Saison ist die WM nicht am
Ende sondern wie gewohnt im Februar und dementsprechend muss man das Training
umgestalten, um früher topfit zu sein.
Im Februar
warten gleich zwei große Ereignisse auf Sie: Zum einen die WM in Oberhof, zum
anderen die Geburt Ihres Kindes - was bereitet mehr Herzklopfen?
Das ist klar. Die Familie steht höher als der Sport. Da sind auch die
Herzklopfen größer. Aber nichts desto trotz habe ich auch einen Job und das
ist der Sport. Ich lasse das einfach auf mich zukommen und vertraue auf die
Natur.
Welche
Ziele haben Sie sich persönlich für die Saison 2003/2004 gesteckt?
Ich bin der Meinung, dass die Teilnahme an der WM das Ziel sein sollte. Es
ist niemand gesetzt und es wird ein harter Kampf bis dahin. Die Frage ist,
welche Einsätze ich bekomme und in welchen Rennen. Gerade weil die
Weltmeisterschaft in Oberhof stattfindet, ist es umso härter. Der Verlauf des
Weltcups ist wie eine Qualifikation für die Nationalmannschaft. Auf jeden Fall
will ich im Weltcup an so vielen Rennen wie möglich teilnehmen und auch nicht
nur in die Platzierungen fahren.
Wer ist
auf Ihrer Titelliste in dieser Saison oben dabei?
Ich beschränke mich da nicht auf einen Namen. Auch um denjenigen zu schützen
und nicht in eine Favoritenrolle zu drängen. Es gibt zehn bis fünfzehn
Athleten, die sicherlich die heißen Kandidaten sind. Dazu wird der ein oder
andere Nachwuchssportler für eine Überraschung sorgen. Man ist im Sport bei
sowas nie sicher.
Eines
Ihrer Hobbies ist die Jagd. Hängt das damit zusammen, dass Sie Biathlet sind
und sowieso schon eine Leidenschaft für das Jagen entwickelt haben oder kommt
das woanders her?
Das ist von Kindheit an gewachsen. Ich war schon als Kind gerne mit meinem
Großvater im Wald und in der Natur. Später bin ich von meinem Schwager Frank
Luck, der auch Jäger ist, direkt ans Jagen herangeführt worden.
Im
Sommer haben Sie mit den anderen deutschen Biathleten den WM-Song 2004 "We
are on the top" aufgenommen. Wieviel Spaß hat Ihnen das Singen bereitet?
Also das war wirklich eine Ausnahme. Wir werden jetzt nicht irgendwelchen
Superstars nacheifern und in TV-Shows auftreten. Das war ein Gag und wir hatten
viel Spaß. Es war auf jeden Fall ein Erlebnis im Tonstudio, aber einmal
Reinschnuppern in das Metier reicht.
Das
Interview führte Pia Sattler
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